Literatur

Thomas Bauer

Die Vereindeutigung
der Welt

Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt

Thomas Bauer analysiert den Verlust von Mehrdeutigkeit in Religion, Gesellschaft, Kultur, und Politik. Er beschreibt, wie Globalisierung und Digitalisierung zur Vereinheitlichung führen und Vielfalt, Kreativität sowie Dialogfähigkeit verdrängen. Bauer plädiert für die bewusste Anerkennung von Mehrdeutigkeit, um gesellschaftliche Vielfalt und Frieden zu fördern.

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In einer immer komplexeren Welt wächst der Drang diese Komplexität zu reduzieren und Sachverhalte vereinfacht darzustellen. Statt Ambiguität zuzulassen, wie es in einer pluralistischen Gesellschaft notwendig wäre, neigen viele Akteure in der Politik, wie auch Donald Trump, dazu, einfache, klare Antworten auf komplizierte Fragen zu geben.
Populismus führt zu einer gefährlichen Verengung des gesellschaftlichen Diskurses.

Achtung Trumpeltier

Donald Trump formuliert klare Feindbilder und verbreitet vermeintlich einfache Lösungen für weitaus komplexere Probleme. Diese klare Trennung in „Wir“ und „die Anderen“ ist ein klassisches Merkmal von Populismus.

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In einer Welt, die Eindeutigkeit und einfache Antworten sucht, wird die Mehrdeutigkeit verdrängt und damit auch die Fähigkeit, Symbole kritisch zu hinterfragen.

Der Rechte Winkel

Die visuelle Mehrdeutigkeit des Motivs steht hier im Gegensatz zur „Vereindeutigung“, die Bauer beschreibt.

Während rechtsextreme Ideologien oft durch klare, einfache Botschaften und eine Schwarz-Weiß-Weltanschauung gekennzeichnet sind, fordert das Motiv hier den Betrachtenden heraus, verschiedene Ebenen zu erkennen und zu interpretieren.

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Religiöser Fundamentalismus oder religiöse Gleichgültigkeit sind die Folge von schwindender Ambiguitätstoleranz (vgl. S. 39 f.).
Religion birgt aber auch ein Ambiguitätspotenzial und kann so bewusst zum Nutzen der Gesellschaft und für mehr Ambiguitätstoleranz eingesetzt werden (vgl. S. 61).

Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit.

ICONS

ICONS ist ein Buch gefüllt mit Lebensgeschichten – die einen von heute, die anderen aus einer Zeit vor etwa 3.000 Jahren. Seit Jahrtausenden beschäftigen wir Menschen uns mit Themen, um die es sich in diesem Buch drehen soll.

Über 40 Autor*innen werden durch ihre Geschichten, Perspektiven und individuellen Erfahrungen hier zu Glaubensheld*innen und machen damit deutlich: Wir alle sind unterschiedlich, vielfältig und genauso vielfältig kann sich das Leben mit dem christlichen Glauben gestalten.

Dieses Buch ist diversitäts- und diskriminierungssensibel gestaltet denn: Faith Spaces must be Safe Spaces.

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Respekt vor der Natur, vor Mitmenschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Neigung und Fähigkeit, vor künstlerischer Kreativität, wissenschaftlichem Erkenntnisstreben und politischem und gesellschaftllichem Engagement – nur dann, wenn diese Felder ernsthaft bestellt werden, kann eine Welt der Bedeutungsvielfalt gedeihen, eine Welt, in der Ambiguität als Bereicherung und nicht als Makel empfunden wird. (S. 95)

Bauer, Thomas (2018):
Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit.

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Thomas Bauer beschreibt, wie soziale Medien oft eine reduzierte, eindimensionale Sicht auf die Welt vermitteln.

Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit.

Crafting Clarity

Dieses Video hebt diese Tendenz auf und fordert die Betrachtende dazu auf, die Realität hinter den digitalen Inszenierungen wahrzunehmen. Der Moment, in dem das Smartphone beiseitegeschoben wird, macht deutlich, dass es mehr gibt als die eindimensionale digitale Welt.

Kästchenbildung führt kaum zu Akzeptanz, sondern allenfalls zu Toleranz. »Wollen wir darüber hinauskommen, müssen wir lernen das Widersprüchliche, das Vage, das Vieldeutige, das Nichtzuzuordnernde, das Nichtklärbare als den Normalfall der menschlichen Existenz hinzunehmen, es mindestens zu achten, vielleicht sogar zu lieben.« (S. 79)